Was sind Venen?
Venen sind Blutgefäße im Körper, die verbrauchtes Blut zum Herzen zurücktransportieren. Das Blut wird in der Lunge mit Sauerstoff geladen, die Arterien transportieren das Blut in die körperwichtigen Organe und auch in die Extremitäten (Arme und Beine); hier werden Sauerstoff und Nährstoffe an die Zellen abgegeben. Das verbrauchte Blut wird anschließend durch die Venen zum Herzen zurücktransportiert.
Venen haben dünne Wände, sie sind jedoch dehnbarer und enthalten auch weniger Muskelfaser als Arterien. Sie besitzen in ihrem Inneren Klappen. Diese Venenklappen verhindern, dass das Blut in die falsche Richtung fließen kann. An den Beinen, wo sich die größten Venen befinden verlaufen diese in 3 Systemen:
1. Als oberflächliche Venen unmittelbar unter der Haut.
2. Als tiefe Venen in den Muskeln des Beines.
3. Als Querverbindung zwischen den oberflächlichen und den tiefen Venen.
Wie erkennt man Venenerkrankungen?
Patienten mit Venenerkrankungen leiden meistens unter folgenden Beschwerden:
Ultraschalldopplersonographie
Dies ist eine völlig schmerzlose und unblutige Messung der Strömungsgeschwindigkeit des Blutes in den Adern. Es werden von einem kleinen Messgerätekopf Ultraschallwellen durch die Haut ins Gewebe geschickt. Diese Wellen werden von den Blutkörperchen zurückgesandt und als zurückgeworfene Echos registriert. Hiermit kann man messen, wie schnell das Blut in den Adern fließt. Man kann hiermit die Schlussfähigkeit von Venenklappen beurteilen und Verschlüsse in den Venen feststellen. Ebenso kann man auch arterielle Durchblutungsstörungen der Beine beurteilen.
Pulsmessung
Hier wird über einen fotosensorischen Messkopf der Puls in den Zehen und auch der Haut bestimmt, um eine Durchblutungsstörung ausschließen zu können. Sämtliche dieser Untersuchungsmethoden der Blutgefäße sind völlig schmerzfrei und haben keine Nebenwirkungen.
Risikofaktoren für Venenerkrankungen
Risikofaktoren, die eine Erkrankung der Venen begünstigen, sind vor allem falsche Ernährung und Übergewicht.
Ein weiterer Hauptrisikofaktor ist mangelnde Bewegung und Inaktivität. Auch bestimmte Berufe, in denen Menschen lange Sitzen und Stehen müssen, sind Risikofaktoren. Es kommt hier zu einer Stauung im Bereich der tiefen Beinvenen und da sich diese Menschen insgesamt häufig wenig bewegen, pumpen sie das gestaute Blut auch nur gering aus den Beinen hinaus.
Erbanlagen
Frauen und Männer, deren Eltern oder Großeltern venenkrank waren, haben ein statistisch deutlich höheres Risiko, ebenfalls venenkrank zu werden.
Ovulationshemmer (Pille)
Führen deutlich zu einer Zunahme von Krampfadererkrankungen.
Rauchen und Alkohol
Führen ebenfalls zu einer Zunahme von Venenerkrankung.
Durch die Behandlung sollen die Beschwerden in den Beinen gebessert werden. Die Beine sollten entstaut werden. Hierdurch lassen das Schweregefühl in den Beinen, das Ameisenlaufen, das Spannungsgefühl und auch die nächtlichen Wadenkrämpfe nach.
Die schweren Komplikationen des Krampfaderleidens sollten möglichst vermieden werden. Aus diesen Gründen empfiehlt sich eine Behandlung schon bei Beginn eines Krampfaderleidens.
Therapie
Dem Arzt stehen mehrere Behandlungsmöglichkeiten von Venenerkrankungen zur Verfügung.
Kompressionsbehandlung
1. Anlegen von speziellen Kompressionsverbänden zur Entstauung der Krampfadern. Dazu zählen gewickelte Verbände als auch Zinkleimverbände.
2. Verordnung von Kompressionsstrümpfen.
3. Durchführung apparativer intermittierender Kompressionstherapie. Hier werden Manschetten (Stiefel) um die Beine gelegt. Durch das Aufpumpen von Luft wird sehr sanft eine Entstauung der Venen und des Zwischenzellgewebes an den Beinen erreicht.
Verödungsbehandlung
Bei dieser Behandlung spritzt der Arzt ein Mittel in die Krampfadern. Dieses Mittel bewirkt, dass die Venenwände verkleben. Anschließend erfolgt eine Druckbehandlung der verklebten Venen. Es fließt kein Blut mehr durch die Venen und die Venen werden im weiteren Verlauf vom Körper zu Bindegewebe abgebaut.
Operation der Venen
In leichteren Fällen ist es oft möglich, dass man in einer örtlichen Betäubung Zuflüsse der erkrankten Venen durchtrennt und ein Teil der erkrankten Vene entfernt. Dies kann oft durch eine Minichirurgie erfolgen, so dass nur ganz kleine Stichschnittchen durchgeführt werden. Die Wunden sind so klein, dass sie anschließend nicht genäht werden müssen. Sie können geklebt werden. Narben entstehen bei dieser Behandlung so gut wie nicht. Bei einem ausgedehnteren Krampfaderleiden müssen oft Zwischenvenen zwischen dem oberflächlichen und dem tiefen Venensystem durchtrennt werden. Dies kann auch in leichteren Fällen in örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Diese Wunden werden anschließend genäht, die Fäden nach ca. 10 Tagen entfernt.
Komplette Krampfaderoperation
Hier wird in den meisten Fällen in der Leiste der Venenstern (Zusammenfluss mehrerer Venen) und die Einmündung der großen Rosenvene in der Tiefe durchtrennt und entfernt. Anschließend wird die auf der Innenseite des Beines verlaufende große Rosenvene mit einer Sonde durch einen weiteren Schnitt am Unter- oder Oberschenkel entfernt (gestrippt). Diese Operation wird meistens in Narkose durchgeführt. Sie ist bei herzgesunden Patienten ohne weiteres ambulant durchführbar.
Aktivität und Sport
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Ihr Gasan Awwad